Der Beruf des Alltagsbetreuers

Ist die Gesundheit nicht geheuer, gibt es Alltagsbetreuer

Es gibt zwar schon viele Familienangehörige die sich aufopfernd und mit viel Verzicht auf Freizeit um Ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder kümmern. In den meisten Fällen reicht die zur Verfügung stehende Freizeit nicht aus, um eine gute Pflege im Hause zu gewährleisten. In solchen Fällen können Alltagsbetreuer eine hilfreiche Unterstützung sein. Man kann nicht alles selbst machen und insofern bieten sich Alltagsbetreuer für Betreuung und kleinere Dienste sehr gut an.

Welcher Bildungsstand wird dafür erwartet?

Rein rechtlich ist für diesen Beruf keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Hier legen die Bildungsträger Ihre eigenen Zugangskriterien fest. Meistens wird eine einschlägige Berufserfahrung, der Nachweis einer gesundheitlichen Eignung (ärztliches Attest), sowie ein Führungszeugnis gefordert.

Die Aufgaben als Alltagsbetreuer nach § 87b SGB XI

Die Betreuung von pflegebedürftigen Menschen ist nicht immer einfach und erfordert viel Verständnis und Hingabe für diesen Beruf, der erst 2008 ins Leben gerufen wurde. Der Beruf eines Alltagsbetreuers hat nichts mit ärztlicher Pflege zu tun und ersetzt auch keine Krankenschwester. Hier wird lediglich für die Menschen eine Hilfe ins Leben gerufen, welche es den Hilfsbedürftigen erleichtern soll, sich im Leben weiterhin mit Ihrer Behinderung zurechtzufinden. Hierbei muss es sich nicht nur um bettlägerige Personen handeln. Es können auch Menschen sein, die in Ihrer Bewegung stark eingeschränkt sind.

Sehr eingeschränkt in Ihren Alltagstätigkeiten sind unter anderem Menschen die an Demenz leiden. Dieser Personenkreis kann körperlich durchaus noch fit sein, dennoch finden sie ohne Hilfe nicht mehr weiter, würden sich im Winter unter Umständen verlaufen und draußen erfrieren, weil sie alleine den Weg nicht zurückfinden. Es kann auch passieren, dass diese demenzkranken Menschen z. B. in der Küche das Gas oder elektrisch am Herd nicht ausmachen. Diese Menschen alleine zu lassen, wäre schlicht unverantwortlich. Auch für die erwachsenen Kinder der hilfsbedürftigen Oma oder Opa, die täglich Ihrem Beruf nachgehen ist ein Alltagsbetreuer eine Erleichterung und gibt Ihnen Sicherheit.

Demenz Fortbildung

Ein schwierige professionelle Anforderung an den Alltagsbetreuer. Aus diesem Grund gibt es zu diesem Beruf auch noch eine Fortbildung zum Thema Demenz, für eine positive und erfolgreiche Kommunikation und Konfliktvermeidung. Dadurch wird die Betreuungssituation nachhaltig verbessert.

Alltagsbetreuer treten als Begleitung für die Pflegebedürftigen auf und lenken sie von der eventuellen Kontaktarmut ab.

Was gehört zu den Aufgaben eines Alltagsbetreuers?

Zu Ihren Aufgaben gehören umfangreiche Tätigkeiten wie: Begleiten zu Arztterminen – Besuch in der Kirche – Unterstützung bei der Hausarbeit – Wäscheversorgung – Einkäufe – Friedhofsbesuche oder einfach nur Spaziergänge im Park. Es kann sein, dass die pflegebedürftige männliche oder weibliche Person mittlerweile alleine das Haus oder die Wohnung bewohnt, dann können für den Alltagsbetreuer weitere umfangreiche Arbeiten wie Hausarbeit – handwerkliche Arbeiten – Gartenarbeit – Haustiere pflegen und füttern – kochen – gemeinsame Brett- oder Kartenspiele und Bewegungsübungen infrage kommen.

In Pflegeheimen liegt der Schwerpunkt hauptsächlich darauf, die Heimbewohner vom tristen Alltag abzulenken und zu verschiedenen Aktivitäten zu motivieren. Das können zum Beispiel in der Gruppentherapie Musik – Malen – Basteln oder sonstige Aktivitäten sein. Die jeweiligen Aktivitäten werden in enger Absprache mit dem Pflegepersonal koordiniert und unterliegen bestimmten Regelungen. Maximal ist ein Alltagsbetreuer für 20 Hausbewohner zuständig. Die Kosten hierfür tragen die privaten und gesetzlichen Pflegekassen.

Spezielle Tätigkeiten im Pflegebereich wie z. B. Körperpflege gehören nicht zu den Aufgaben eines Alltagsbetreuers.

Wo werden Alltagsbetreuer überall benötigt?

Zu den Einsatzorten zählen:

  • Pflegeheime
  • Altenheime
  • Unternehmen im Bereich Angehörigen- und Seniorenhilfe
  • Kurzzeitpflegeeinrichtungen

Worauf wird in diesem Beruf besonders Wert gelegt?

  • Verantwortungsbewusstsein (z. B. Sorgen für körperlich oder verwirrte eingeschränkte Menschen)
  • Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen ( z. B. bei Gesprächen mit den Familienmitgliedern der zu betreuenden Menschen)
  • psychisches Gleichgewicht ( z. B. zu einer professionellen Distanzwahrung)
  • Sorgfaltspflicht ( z. B. bei der Maßnahmen-Dokumentation)

Warum sollte man Alltagsbetreuer werden?

  • Wenn Verständnis und Mitgefühl bei Dir großgeschrieben werden
  • Du gut zuhören, aber auch gut erzählen kannst

Alltagsbetreuer begleiten und unterstützen hilfsbedürftige Menschen in Ihrem Alltag. Anderen Menschen zu helfen ist kein „Job“, sondern Berufung, ähnlich wie „Ärzte ohne Grenzen“. Nun hat aber leider nicht jeder Mensch die Fähigkeiten um Arzt zu werden, möchte aber dennoch anderen Menschen helfen, die die Hilfe eines Alltagsbetreuers zu würdigen wissen. Für diese Menschen ist es einfach ein Glücksgefühl, wenn sie hilfsbedürftigen Menschen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Hinzu kommt die Vielseitigkeit, die dieser Beruf mit sich bringt.

Unter Anleitung einer Fachkraft betreuen Alltagsbetreuer Menschen in jedem Alter, in Einrichtungen der Behindertenhilfe, Altenhilfe, in Wohngruppen, im Gesundheitswesen, sowie im häuslichen Bereich. Sie verfügen über fachtheoretische Fertigkeiten, Kenntnisse und soziale Kompetenzen, welche sie in Ihren Beruf einbringen.

Der Beruf des Alltagsbetreuers ist noch recht frisch und erst seit 12 Jahren anerkannt. In diesem Beruf steht nicht die Pflege im Mittelpunkt. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um die Unterstützung der Altenpfleger. Natürlich wächst auch bei einem Alltagsbetreuer das erforderliche Wissen nicht an Bäumen und auch ein Schnellkurs reicht dafür nicht aus. Dass dieser Beruf auch eine Berufung verbunden mit einer gewissen Leidenschaft ist, erkennt man schon daran, dass dieser Beruf wahrlich keine leichte Aufgabe ist, auch wenn er auf den ersten Blick recht einfach erscheint.

Welche Voraussetzungen muss ich persönlich für diesen Beruf mitbringen?

  • Du bist distanziert aber auch einfühlsam
  • Du bist offen und gehst gerne auf Deine Patienten zu, interessierst Dich für Ihr Leben und bist, eine kommunikative Person
  • Du bist geduldig

Was verdient ein Alltagsbetreuer?

Leider gibt es während der Ausbildung kein Ausbildungsgehalt, da es sich um eine Ausbildung in der Schule handelt.

Nach der Ausbildung als Alltagsbetreuer kann der Absolvent voll und ganz in den Beruf einsteigen und mit einem Gehalt von ca. 1.800 bis 1.900 Euro brutto im Monat rechnen. Da sich je nach Tätigkeitsfeld auch der Arbeitgeber ändern kann, sind auch unterschiedliche Gehälter möglich. Im späteren Verlauf mit Berufserfahrung steigt das Gehalt je nach Tarifvertrag auf 2000 bis 2500 € brutto an.

Arbeitszeiten als Alltagsbetreuer

Zwar muss man auch in diesem Beruf nicht 24 Stunden zur Verfügung stehen. Es kann aber leicht passieren, dass der Alltagsbetreuer mal bis zum Abend bleiben muss oder auch mal am Wochenende vorbeischaut. Das bringt der Beruf so mit sich. Die pflegebedürftigen Menschen sind keine Maschinen, die man um 17:00 Uhr abstellt. Diese Menschen sind auch zu ungewöhnlichen Zeiten auf einen Alltagsbetreuer angewiesen. Wochenendarbeit und unterschiedliche Schichten sind in der Pflegebranche ebenso normal wie Benzin an der Tankstelle. Im Gegensatz zur Krankenschwester ist der Nachtdienst eher die Ausnahme.

Viele Menschen verfügen immer noch über keinen Hauptschulabschluss. Mit der Ausbildung zu dem Beruf als Alltagsbetreuer kann sich das ändern.

TIPP: Nach der zweijährigen Ausbildung erhält der Absolvent automatisch den Hauptschulabschluss, wenn er vorher keinen Abschluss hatte.

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