Der Beruf des Arzthelfers

Ratgeber zum Beruf des Arzthelfers

Allgemeines zum Beruf Arzthelfer

In Deutschland wird noch immer sehr verbreitet der Begriff Arzthelfer verwendet. Bis 2006 galt die Berufsbezeichnung Arzthelfer in Deutschland. 2006 kam es zu einer Anpassung der Ausbildungsinhalte. Eingehend mit dieser Anpassung kam es zusätzlich zu einer Anpassung der Berufsbezeichnung. Die korrekte Bezeichnung lautet heute: medizinischer Fachangestellter (MFA). Der Begriff ist jedoch nicht geschützt. Jeder, der seine Ausbildung vor 2006 abgeschlossen hat, darf sich auch MFA nennen. Die Ausbildung dauert derzeit 3 Jahre. Ziel der Ausbildung ist es auf die Arbeiten in Hausarzt- und Facharztpraxen, Krankenhäusern oder medizinischen Facheinrichtungen vorzubereiten. Abschließend lässt sich jedoch sagen, dass die frühere Bezeichnung Arzthelfer oder Sprechstundenhilfe mit dem heutigen Berufsbild des MFA wenig gemeinsam hat. In heutigen Praxen übernehmen die MFA vielfältig eigenständige Aufgaben und arbeiten mit den Ärzten als Team. Die Arbeit erstreckt sich dabei, sowohl auf organisatorischer, als auch auf medizinischer Ebene. D. h. die Aufgaben sind komplexer und wesentlich anspruchsvoller als noch vor einigen Jahren. Die Ausbildungsdauer beträgt 3 Jahre und ist eine duale Ausbildung. D. h. es werden die praktischen Teile in der Praxis oder Krankenhäusern, die theoretischen Teile in der Berufsschule stattfinden. Für diese Ausbildung wird mind. ein Hauptschulabschluss benötigt. Mit einem besseren Abschluss stehen die Chancen bei einer Bewerbung besser. Die Ausbildung zum MFA wird nach Tarifvertrag vergütet. Gemäß diesem erhält man derzeit beispielsweise im ersten Lehrjahr 865 € (Brutto) und im dritten Lehrjahr 960 € (Brutto). Auch im Anschluss an die Ausbildung erfolgt die Vergütung anhand des Gehaltstarifvertrages für Medizinischen Fachangestellte. Dabei gestaltet sich die Höhe aufgrund der Berufsjahre. Der MFA landet entsprechend seiner Qualifikationen in einer Tarifgruppe. Wenn der entsprechende Mitarbeiter Weiterbildungsangebote wahrnimmt bzw. sich weiterbildet, kann er in höhere Tarifgruppen aufsteigen. Dadurch sind höhere Gehälter möglich. Als Einsteiger in Tarifgruppe I erhält man derzeit einen Bruttolohn von 1931 €. Die erste Anpassung des Lohnes wird nach 5 Berufsjahren vorgenommen. Dabei beträgt das Gehalt dann 2097 € (Brutto). Eine weitere Staffelung gibt es dann nach 9 und 17 Jahren. Je nach Tarifgruppe, es gibt bis zu vier, kann mithilfe von Weiterbildungen ein Gehalt von bis zu 3800 € Brutto erzielt werden.

Deine Aufgaben als Arzthelfer

Grundsätzlich hängt das Aufgabenfeld des Arzthelfers bzw. MFA davon ab, bei welcher Art von Facharzt dieser angestellt ist. Was jedoch für alle, unabhängig der Facharztrichtung als Aufgabe angesehen werden kann, ist die Begrüßung bzw. der Empfang von Patienten. Des Weiteren lassen sich die Aufgabengebiete in zwei Bereiche einteilen, Verwaltungsaufgaben und medizinische Aufgaben.

Verwaltungsaufgaben:

Der Empfang der Patienten sowie die Betreuung im Wartezimmer stellen den zentralen Teil der Tätigkeit dar. Nach dem Empfang müssen die Patientendaten entsprechend aufgenommen und die jeweilige Akte des Patienten für die Behandlung vorbereitet bzw. gepflegt werden. Damit werden dem Arzt alle notwendigen Informationen zur Verfügung gestellt, um den gleichen Informationsstand zum jeweiligen Patienten zu erhalten. Nach der Vorstellung und Behandlung beim Arzt müssen je nach Bedarf weitere Behandlungstermine vereinbart und geplant werden. Rezepte ausstellen und eine Vorbereitung des jeweiligen Behandlungsraumes nach der Behandlung gehören ebenso zur Tätigkeit des Arzthelfers.

Außerdem muss der Arzthelfer immer sicherstellen, dass die Behandlungsräume steril gehalten werden. Gerade in Arztpraxen ist ein wesentlich höherer Anteil an kranken Menschen anzutreffen. Der Arzthelfer ist die rechte Hand des Arztes und somit für die Bearbeitung oder Kontrolle aber auch der Organisation des Schriftverkehres mitverantwortlich. Weiterhin hat ein Arzthelfer auch die Aufgabe die Sicherung der Qualität zur gewährleisten. Darunter sind wohl verwaltungstechnische als auch medizinische Aspekte zu verstehen

medizinische Aufgaben:

Neben dem Empfang von Patienten gehört es auch zu den Aufgaben Patienten entsprechend auf spezielle Behandlungen vorzubereiten. Dem Patienten werden damit nicht nur alle Informationen mitgeteilt, es kommt auch weniger zu „Überraschungen“ für den Patienten. Damit der Patient vom Arzt behandelt werden kann, müssen jederzeit alle med. Geräte und Instrumente entsprechend steril und einsatzbereit dem Arzt zur Verfügung stehen. Der Arzt benötigt bei speziellen Behandlungen auch Assistenten. Für kleine chirurgische Eingriffe wird ebenso der MFA als Assistent zur Rate gezogen, als auch bei Tätigkeiten, die entsprechend nicht zwangsläufig ein Arzt ausführen muss. Hier darf der Arzt entsprechende Tätigkeiten wie Blutabnahme, Blutdruckmessung, EKG schreiben, Verabreichung von Spritzen an seine MFA´s delegieren. Ebenso können kleinere Behandlungen wie das Anlegen von Verbänden bzw. Wundversorgung aber auch das Anlegen von Infusionen delegiert werden. Außerdem ist es für den Arzt sehr wichtig, dass der MFA bei verschiedenen Diagnosemaßnahmen wie Röntgen, EKG oder Endoskopie aktiv mitwirkt. Hier kann ein Arzt ohne das Mitwirken keine Untersuchung durchführen.

Abrechnung

Zu einem weiteren Aufgabenbereich zählt die Abrechnung der Behandlungen. Dabei wird zunächst zwischen Privat- und Kassenpatienten unterschieden. Es gehört zu den Aufgaben der MFA die richtigen Behandlungscodes für die Abrechnung zu kennen und entsprechend die Abrechnung zu führen. Hier muss sich der Arzt auf die Zuverlässigkeit seines MFA´s verlassen können.

Warum sollte man Arzthelfer werden?

Um diese Frage zu beantworten, sollte sich ein Berufsinteressierter immer die Frage stellen, ob er die folgenden persönlichen Voraussetzungen erfüllt:

  • Besitze ich ausreichend Organisationstalent?
  • Kann ich in unübersichtlichen Situationen die Ruhe bewahren und weiterhin alles überblicken und mich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
  • Sehe ich mich als Zahnrad eines Getriebes oder geht nichts ohne mich?
  • Bin ich in der Lage als Teamplayer zu arbeiten?
  • Kann ich mit sehr emotionalen und auch privaten Informationen umgehen und diese mit entsprechender Verschwiegenheit behandeln?
  • Bin ich meiner Ärztin gegenüber loyal?
  • Wie gewissenhaft bin ich bei mir übertragenen Aufgaben?
  • Bin ich ausreichend belastbar?
  • Wie gut sind meine Kenntnisse am PC?
  • Besitze ich Empathie gegenüber Patienten und kann ich diese notfalls auch unter Kontrolle halten?

Arbeitszeiten als Arzthelfer

Die Arbeitszeiten sind relativ unterschiedlich und abhängig von den Sprechzeiten der jeweiligen Praxis. Oftmals gibt es auch längere Mittagspausen und somit beginnen die Arbeitszeiten recht früh und enden spät abends. In manchen Praxen wird auch mit Schichtdiensten gearbeitet. Auch die Urlaubsplanung ist mit der jeweiligen Sprechstunde zu vereinen und abhängig von der jeweiligen Größe der Praxis. Nicht selten ist es bei kleinen Praxen so, dass der Urlaub direkt in der Urlaubszeit der jeweiligen Ärzte genommen werden muss. Jedoch je größer die Praxis ist, desto vorteilhafter ist die Urlaubsplanung für den jeweiligen MFA.

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